Foto © Arel Taffarel
Apsilon
Als Sohn türkischer Eltern und Gastarbeitenden ist er immer noch da, wo er aufgewachsen ist – in seiner Heimat Moabit. Nach fast 10 Jahren Texte schreiben verbringt Apsilon seit gut zwei Jahren viel Zeit im Studio. Inhaltlich gibt es Deutschrap mit antikapitalistischer Analyse ohne erhobenen moralischen Zeigefinger.
Provokante Gesellschaftskritik ohne Kompromisse gegen weißdeutsche Bequemlichkeit und Resignation. Die Delivery ist die pure Wut, der Sound ist trappig und modern. New Wave. Apsilon kommt leger um die Ecke und legt Basketballreferenzen neben Rassismuskritik, reiht geschickt deutsche Redewendungen aneinander, während er sie bricht und so mit der deutschen Sprache dribbelt.
Seine EP „Gast“ nimmt einige Erfahrungen der Generation der Gastarbeitenden, um sie als Widersprüche zwischen Schmerz und Hoffnung wieder auszuspucken. Sie verarbeitet die falschen Versprechen der Gastfreundschaft, die Gastarbeitenden gemacht wurden und zeigt den Trotz einer jüngeren Generation, die sich nicht in das Bollwerk von Volk, Kapital und Menschenverachtung integrieren will. Apsilon ist kein Besserwisserrap, kein Straße 2.0 und kommt ohne Drogenverherrlichung, blinden Hedonismus oder Frauenverachtung aus. Gleichzeitig klammert er sich nicht aus, sondern agiert als Teil dieser jungen, vielversprechenden, kaputten Gesellschaft, die in Widersprüchen lebt und nach allen Enttäuschungen der vorherigen Generationen gesellschaftlich und musikalisch etwas Eigenes schaffen will.